Sächsische Zeitung (Kamenz) 15. Mai 2012

Bibelgärtner baut Solaranlage für Indianer
Von Carolin Barth

Maik Förster (Geschäftsführer der Evangtours GmbH - Missionsreisedienst) aus Oberlichtenau reiste für zwei Wochen nach Peru. Dort half er, die Stromversorgung eines Krankenhauses zu verbessern. Es war ein Abenteuer.


Maik Förster blickt von oben auf das Krankenhaus. Den Blaumann legte er 14 Tage nicht ab.

Bibelgärtner Maik Förster ist gefragt: als Experte für Reisen nach Israel oder als Gästeführer durch das Oberlichtenauer Freilichtmuseum. Doch Maik Förster ist auch gelernter Elektriker. Und auf diesem Gebiet benötigten jetzt die Indianer in Peru seine Hilfe. Am Spital Diospi Suyana für die Nachfahren der Inkas sollte die Solaranlage erweitert werden. „Natürlich habe ich sofort meine Hilfe zugesagt, das Spital ist eine tolle Sache“, so Förster. Das moderne Krankenhaus im Hochgebirge im Süden Perus wurde von dem deutschen Ärztepaar John 2005 initiiert und konnte 2007 dank vieler Geld- und Sachspenden aus der ganzen Welt eröffnet werden. Heute ist es mit OP-Sälen, Intensivstation, Labor, Röntgenabteilung sowie mit einer Zahn- und Augenklinik ausgestattet. Es ermöglicht den Quechua-Indianern, den Nachfahren der Inkas, eine medizinische Versorgung, die sie dringend benötigen und die es in einem solchen Ausmaß hier noch nie gab.

Schlechte Schulbildung

Noch immer gehören die Indianer zur untersten Stufe der sozialen Pyramide, leiden unter ausgeprägtem Rassismus, schlechter Schulbildung und fehlenden Aufstiegschancen. In den ländlichen Gegenden des Berglandes, wo gut 75 Prozent der Indianer leben, kommen auf 10000 Einwohner nur drei Ärzte. Eine hohe Kindersterblichkeit und geringe Lebenserwartung sind die Folgen. Weil es der christliche Glaube und die Nächstenliebe sind, die bis heute die Initiatoren antreiben, sind es vor allem Missionare aus verschiedensten Ländern und sogar aus dem Landkreis, die hier helfen.

So erfuhr auch Maik Förster vom Projekt. „Unser Reisebüro in Oberlichtenau bucht für Missionare und Entwicklungshelfer Flugtickets in alle Welt. Darunter waren mehrfach Tickets für Personen aus dem Landkreis, die in diesem Krankenhaus in Peru arbeiten. So kommt man ins Gespräch. Dabei erfuhr ich, dass ein Elektriker gesucht wird, um eine Solaranlage zu erweitern.“



Bis 1990 war Maik Förster Elektriker. Weil man sein Handwerk nicht verlernt und der heutige Tourismusexperte Maik Förster auch ein neugieriger Abenteurer ist, ließ er sich auf seine erste Reise nach Peru ein. Begleitet wurde er dabei von Krankenpfleger Michael Mörl aus Gaußig, der bereits über drei Jahre im Spital geholfen hat. Gerade sind die Männer von dem Trip zurückgekehrt, der vor allem für Maik Förster völlig neue Erfahrungen bot. Er wohnte wie die Indianer in Lehmhütten, aß mit ihnen ihr Nationalgericht Meerschwein, schwitzte am Tage bei brütender Hitze und fröstelte nachts, wenn Temperaturen in den Keller gingen. „Außerdem hat man sehr schwere Beine, das Krankenhaus liegt auf 2500 Metern.“ Während die Lehmhütten der Einwohner Sonnenwärme speichern, bezieht das gemauerte Krankenhaus einen Teil der benötigten Strommenge aus Solarzellen, die am Hang hinter dem Spital die Abstrahlung der Anden nutzen. Aufgabe Försters war es, die Kapazität der Anlage fast um das Doppelte zu erweitern. „Ich habe noch nie so eine Anlage errichtet und hatte mich deshalb im Vorfeld bei Elektromeister Klemm in Sachen Elektrostecker schlaugemacht. In Peru hatte ich einen Helfer an der Seite. Er hat alle Ösen gebogen und Löcher gestemmt. Ich habe die Elektroinstallation gemacht und alles angeklemmt.“ Es war eine Herausfordrung: „In Peru gibt es kein Stromnetz, wie wir es kennen. Die Spannung schwankt ständig, immer wieder fällt der Strom aus.“ So dauerte es einige Tage, bis die Programmierung der Anlage klappte.

Als Touristiker unterwegs

Neben der Arbeit stand auch der Besuch zweier Inkastätten auf dem Programm. Vor allem aber war der Besuch in Peru wieder mal hilfreich, um über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. „Man ist dankbar, für all das, was in Deutschland selbstverständlich ist: Trinkwasser zum Trinken, gebaute Straßen, eine stabile Energieversorgung, Lärmschutz und eine geregelte Müllentsorgung. Von alledem können Peruaner nur träumen“, so Maik Förster.



Das Missionskrankenhaus in Peru
Missionskrankenhaus Diospy-Suyana - Der Film
Meldung über den Elektro-Einsatz im Ticker bei Diospy-Suyana